Die schwarze Nachbarinsel Lanzarote
Urlauber, die im Norden Fuerteventuras ihre Unterkunft gemietet haben, können die Nachbarinsel Lanzarote jeden Tag bewundern. Denn vom Hafen in Corralejo im Nordosten Fuerteventuras ist es nur ein Katzensprung bis zur Nachbarinsel Lanzarote. Eine nur rund 15 km breite Meerenge, der Estrecho de la Bocaina trennt die beiden Inseln. Ganz wagemutige durchschwimmen beim jährlichen Freiwasserschwimmen “Travesia La Bocaina” die Meerenge von Playa Blanca auf Lanzarote nach Corralejo. Für alle anderen bietet sich die Fähre an: Nur 30 Minuten dauert die Überfahrt und liefert somit die perfekten Bedingungen für einen Tagesausflug auf die schwarze Insel.
Was erwartet einem auf Lanzarote? Erstmal ist die Landschaft ähnlich karg wie auf Fuerteventura. Schwarze Lavalandschaften und Strände dominieren die Landschaft. Die heftigen Vulkanausbrüche im 18. Jahrhundert haben bis heute eine nur spärliche Vegetation zugelassen. Eine derart mit Kratern überzogene Landschaft findet man ansonsten nur auf dem Mond! Gleichzeitig lockt das kulturelle Erbe des berühmten Künstlers Cesar Manrique. Seine Bauten auf der Insel überraschen durch seine einzigartige Architektur, unterirdischen Gängen und Schwimmbecken in der schwarzen Lavalandschaft.
Lanzarote ist mehr als Mondlandschaft und weiße Häuser
Lanzarote hat viel zu bieten und es ist unmöglich alles an einem Tag zu sehen. Deshalb hier ein kleiner Einblick in die schönsten Sehenswürdigkeiten, welche man keinesfalls bei einem Tagesausflug nach Lanzarote entgehen lassen sollte:
Die Montanas del Fuego im Nationalpark Timanfaya - Der Nationalpark besteht fast nur aus Lava welche von rund 100 Vulkanen im Gebiet im 18. Jahrhundert über einen Zeitraum von 6 Jahren kontinuierlich ausgespuckt wurde. Die Ruhe ist jedoch trügerisch: Die Temperatur in nur wenigen Metern unter der Lavaoberfläche beträgt beeindruckende 400 Grad Celsius. Das reicht aus, um in Löcher gestopftes Stroh sofort in Flammen zu setzen!
Das Weinanbaugebiet La Geria im Inselinneren - Das Landschaftsbild auf Lanzarote wird dominiert vom Meer, die schwarze Lava und der endlose Himmel. Nur selten zeigen sich grüne Abschnitte. Eine Ausnahme sind Weinstöcke in La Geria. Der Wein wird in Trichtern aus Lavakies angebaut. Nachts setzt sich hier die benötigte Feuchtigkeit aus den Passatwolken ab und tagsüber schützt die Kiesschicht vor zu großen Flüssigkeitsverlusten. Auf der Insel lassen sich in einigen Bodegas der kräftige Weißwein aus der Malvasia-Traube probieren. Sollte man sich nicht entgehen lassen!
Die Bauten des Cesar Manrique - Der Künstler hat auf Lanzarote mit seinen berühmten weißen Häusern einen deutlichen Kontrast zur ansonsten schwarzen Lavawelt gesetzt. Dem Allrounder (er war Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer) ist es zu verdanken, dass die Insel in großen Teilen von den Auswirkungen und Bausünden des Massentourismus verschont geblieben ist. Seit den 1970er Jahren, nach dem Besuch der Kunstakademie in Madrid und einem Aufenthalt in New York, hat sich Cesar Manrique nach seiner Rückkehr für ein Gleichgewicht zwischen Natur und Tourismus eingesetzt. Manrique hat bis zu seinem Tod im Jahr 1992 zahlreiche Bauten entworfen. Die wohl bekanntesten sind sein in 5 Lavablasen errichtete Wohnhaus in Tahiche oder die Gestaltung der Anlage am Mirador del Rio - dem spektakulären Aussichtspunkt im Norden Lanzarotes. In 475 m Höhe hat man eine großartige Fernsicht auf nördlich gelegene Chinijo-Archipel und den offenen Atlantik.
Fazit: Die nur einen Katzensprung entfernte Nachbarinsel Lanzarote lockt mit seiner ganz eigenen Interpretation der auf den Kanaren allgegenwärtigen Lavalandschaften. Der Künstler Cesar Manrique hat ein beeindruckendes kulturelles Erbe hinterlassen und regt zum Nachdenken an. Es lohnt sich auch mal über den Tellerrand zu schauen!